Förderlinie
Theater im öffentlichen Raum
Die Berthold Leibinger Stiftung unterstützt gemeinnützige Einrichtungen unter anderem mit dem Ziel, eine reiche Kulturlandschaft zu schaffen und diese zu erhalten. Im Förderbereich Kultur fördern wir in der Sparte „Gesprochene Sprache und Literatur“ im Besonderen das „Genre Theater im öffentlichen Raum“ mit einer eigenen Förderlinie.
Theater im öffentlichen Raum
Theater im öffentlichen Raum schafft Interventionen im städtischen und ruralen Raum. Durch die außergewöhnlichen Orte und die oftmals situativ bedingten Interaktionsmöglichkeiten mit dem Publikum können verstärkt neue Zielgruppen erreicht werden. Darüber hinaus öffnet sich der Theaterbetrieb aber auch ins Alltagsleben von Menschen und kann somit nicht zuletzt auch verstetigte und zumeist kaum reflektierte Alltagspraxen, Handlungs- und Sichtweisen ebenso wie Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten gemeinsam mit dem Publikum be- und hinterfragen.
Der Raum ist daher hier weit mehr als nur reine Kulisse: Das Publikum kann durch theatrale Interventionen im jeweiligen Raum des Alltäglichen für gesellschaftspolitische Fragestellungen auf besondere Art und Weise sensibilisiert und aktiviert werden.
Theater im öffentlichen Raum deckt gemäß seines Bundesverbands eine Vielzahl von Aufführungsformen ab. Die Förderlinie bezieht sich explizit auf Formate mit dem Schwerpunkt „Theater und Sprache“. Auch hybride Formen, die sich mit Sprache als solches auseinandersetzen, sind antragsberechtigt.
Ausschreibungsrunde
Die Berthold Leibinger Stiftung hat im Bereich Kultur einen Schwerpunkt auf Projekte im Bereich Völkerverständigung und Demokratie sowie Erinnerungskultur. Daher ist es ihr ein zentrales Anliegen, Reflexionsräume zu schaffen, in denen der wachsende und vermehrt wieder öffentlich zutage tretende Antisemitismus sowie die demokratiefeindlichen Strömungen in unserer Gesellschaft bearbeitet werden können.
Mit der diesjährigen Ausschreibung der Förderlinie „Theater im öffentlichen Raum“ möchte sie nun demokratiestärkende Theaterinterventionen im öffentlichen Raum fördern, die einen klar erkennbaren Bezug zu den Themen jüdisches Leben in Deutschland heute, Zivilcourage und Erinnerungskultur aufweisen.
Nur noch wenige Überlebende der Schoa zeugen knapp 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der ihnen zugefügten nationalsozialistischen Entmenschlichung und können für ein demokratisches Miteinander sensibilisieren. Daher ist es wichtig, neue Wege der Vermittlung zu finden, damit sich solche faschistischen Gewalttaten nie wieder ereignen.
Ablauf
Bewerbungszeitraum
Eine Bewerbung für die Förderlinie „Theater im öffentlichen Raum“ ist bis 26. November über das Bewerbungsformular möglich.
Auswahlprozess
Ein Beirat berät die Berthold Leibinger Stiftung im Februar 2025 bei der Auswahl geeigneter Projekte.
Bekanntgabe
Die Antragstellenden werden im Anschluss an die Beiratssitzung schriftlich von der Berthold Leibinger Stiftung benachrichtigt.
Bewerbungsunterlagen
Die Ausschreibung läuft bis zum 26. November 2024.
In dieser Zeit ist das Bewerbungsformular für Sie freigeschaltet.
Sollten Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich gerne an:
Folgende Institutionen wurden mit ihren Projekten ausgewählt:
Aus allen Einreichungen auf die Ausschreibung wurden zwölf Projekte prämiert, die 2024 zur Aufführung kommen.
Die ausgewählten Stücke beschäftigen sich mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen wie Demokratiebildung, Erinnerungskultur und dem sozialen Miteinander. Dabei wurden Formate gefunden, die auch ein kulturfernes Publikum erreichen können, da sich viele Menschen durch die ungewöhnlichen Orte und die direkte Aktion mit dem Publikum angesprochen fühlen.
Freunde des Heimathafens Neuköllns (Berlin)
„7000 Übungen, das Ende der Welt zu vert(r)agen“
Ev. Kirchenbezirk Göppingen mit „Eure Formation“ (Göppingen)
„Was heisst hier Wir“
Zeitraumexit (Mannheim)
„Mitlaufgelegenheiten“
Paul (Erfurt)
„Theatr O mat – Geschmack wählen“
COMMUNITYartCENTERmannheim (Mannheim)
„Das Wildschwein und die sieben Aliens“
PHOENIX (Erfurt)
„CATS of ERFURT“
Fringe ensemble (Bonn)
„Mit dem Kopf im Wind und die Taschen voll Erde“
Freunde des Theaters unter dem Dach (Berlin)
„ANASTASIA – Auf der Spur völkischer SiedlerInnen“
Theater neben dem Turm und Freundeskreis Alter Botanischer Garten Marburg (Marburg)
„RISKTAKERS“
Netzwerk für revolutionäre Ungeduld (Kiel)
„Salon des Begehrens“
LOKSTOFF! (Stuttgart)
„Stuttgart.Arbeitet“
asphalt Festival mit Theaterkollektiv Pièrre.Vers (Düsseldorf)
„Schwarz-helle Nacht – Zeitreise“
Folgende Institutionen wurden mit ihren Projekten ausgewählt:
Aus allen Einreichungen auf die Ausschreibung wurden sieben Projekte prämiert, die 2023 zur Aufführung kamen. Die Stücke bearbeiten gesellschaftlich relevante Themen im urbanen und ruralen Raum. Dazu gehören unter anderem die Verfolgung Homosexueller im Dritten Reich, die Integration von Sinti:zze und Rom:nja, die Wasserknappheit im Zuge des Klimawandels und die Aufarbeitung der deutsch-deutschen Geschichte nach dem Mauerfall. Die Spielstätten reichten vom Plattenbau über einen Bauernhof bis hin zu einem Mausoleum.
THE BEAUTIFUL MINDS (Köln)
„ROMA_X”
LOKSTOFF! (Stuttgart)
„7 Hertz - Vor der Stadt“
Internationales Sommerfestival Kampnagel (Hamburg)
Gruppe Nesterval: „Die Namenlosen – Verfolgt in Hamburg“
Freundeskreis Hessisches Landestheater Marburg
in Kooperation mit Anne Decker, Juliane Hendes und Christian Simon sowie dem Hessischen Landestheater Marburg
„Aus dem Osten, aus dem Sinn“
Theater in den Bergen (Häg-Ehrsberg Südschwarzwald)
„Wasser?! Eine dramatische Reise zur Quelle des Lebens...“
Freunde der Neuen Musik im Fläming (Dessau)
„HIERGEWESEN“
Nationaltheater Mannheim
in Kooperation mit der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg
„Nomadische Recherche: Schöne Welt, wo bist du?“
Teilnahmebedingungen
Antragsberechtigt sind gemeinnützige Institutionen mit Sitz in Deutschland, die Theateraufführungen mit dem inhaltlichen Schwerpunkt „Erinnerungskultur“ im öffentlichen und ruralen Raum planen. Voraussetzung ist, dass es sich dabei um Formate des Sprechtheaters oder hybride Formate, die sich mit Sprache als solches auseinandersetzen, handelt.
Insgesamt können bis zu 20.000€ bzw. bis zu 50% der Gesamtproduktionskosten (nur kassenwirksame Kosten) beantragt werden. Weitere Mittel zur gesicherten Projektfinanzierung müssen über Eigenmittel oder Förderungen Dritter erfolgen. Eventuelle Förderer sind im Bewerbungsformular zu nennen.
Die Premiere darf erst nach der Verkündigung der Gewinner des jeweiligen Ausschreibungszyklus stattfinden.
Datenschutzerklärung
Mit dem Einreichen der Bewerbungsunterlagen erklären sich die Teilnehmenden mit den Teilnahmebedingungen einverstanden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Fotos aus dem Bewerbungsprozess der Förderlinie „Theater im öffentlichen Raum“ darf die Berthold Leibinger Stiftung auf ihrer Webseite und Social-Media-Kanälen zeigen und für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit verwenden. Fotografien und Videoaufnahmen kann die Berthold Leibinger Stiftung auf ihrer Website oder in Druckerzeugnissen nutzen. Andernfalls müssen die Bewerbenden schriftlich bei der Berthold Leibinger Stiftung widersprechen.
Der zweckbezogenen Speicherung und Weitergabe persönlicher Daten und eingereichter Unterlagen sowie der Weiterverwendung der Daten in Adressverteilern stimmen die Bewerbenden zu. Weitere Informationen finden unter: „Informationspflicht gemäß Artikel 13 DSGVO“
Informationspflicht
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